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Boxberg - Heidrun Beck - eine starke Frau an der Verwaltungsspitze

v.l. Bundestagskandidatin Anja Lotz, SPD-Ortsvereinsvorsitzender Boxberg-Ahorn Manfred Silberzahn, Bürgermeisterin Boxberg Heidrun Beck

 

Auf Einladung des SPD-Ortsvereins Boxberg-Ahorn besuchte die SPD-Bundestags-kandidatin Anja Lotz die ehemalige Oberamtsstadt, um sich vor Ort zu informieren. Dazu gehörte auch ein Gespräch mit Bürgermeisterin Heidrun Beck in Begleitung des SPD-Ortsvereinsvorsitzenden Manfred Silberzahn.

Ehrlicher Respekt: Anja Lotz wertete den klaren Wahlsieg Heidrun Becks – die junge Juristin hatte sich gegen starke männliche Kandidaten souverän durchgesetzt – als  „bemerkenswert und ein gutes Zeichen für Frauen in Führungspositionen“.

Die Bürgermeisterin machte deutlich, im Rathaus und der Stadt „gut angekommen zu sein und gut angenommen zu werden“, auch wenn natürlich noch „alles im Fluss“ sei. Schließlich habe sie ja erst im Mai ihr Amt angetreten.

Wie sie mit ihren VerwaltungsmitarbeiterInnen die Pandemie in Boxberg und den Teilorten bewältigen würde, wollte die Bundestagskandidatin erfahren. „Hier ist es bisher gut gelaufen“, betonte die Bürgermeisterin mit Blick auf Kindergärten, Schule, öffentliches Leben und die lokalen Betriebe und Unternehmen. Die gesamte Stadtverwaltung habe „ohne Kurzarbeit“ ihre Aufgaben erledigen können.

Was die Realschule angehe, habe man mit dem „Boxberger Modell“  - Wissen. Handeln. Leben. - einen „sehr erfolgreichen Weg“ für die schulischen und außerschulischen Lernprozesse eingeschlagen.

Besonders bei der Daseinsfürsorge müsse man am Ball zu bleiben, machte Beck auf die laufenden Aufgaben aufmerksam. „Die Stadt stehe hinter den Vereinen. Wir wollen das Ehrenamt und brauchen es für das lebendige Miteinander in der Stadt.“

„Allerdings“, merkte Lotz an, „braucht es mehr Fördermittel von Land und Bund. Die Kommunen dürfen bei der Vereinsunterstützung nicht alleine gelassen werden.“

Was die Ausweisung von Baugebieten vor dem Hintergrund der Forderung nach „bezahlbarem Wohnen, Nachhaltigkeit und Sozialverträglichkeit“ (Leben und Wohnen im Alter) angehe, wollte Lotz von der Bürgermeisterin erfahren, zumal die Offensive, bezahlbarer Wohnraum,  besondere Förderung erfahren würde. „Grundsätzlich ist hier alles möglich, die Stadt kauft und verkauft Baugelände und verhindert somit Spekulation.“

Das wolle sie beibehalten, neue Konzepte gelte es mit der Nachfrage zu verbinden.
„Derzeit wollen die meisten Bauwilligen ein freistehendes Einfamilienhaus“. „Insofern müsse man abwarten, ob und wie neue Wohnmodelle bei den Bauinteressenten ankommen“. Dazu müsse man aber wissen, „dass Boxberg wenig Zuzug erfährt“, erklärte Beck.
Dennoch: „Stadt und Gemeinderat können hier Akzente setzen.“ Auch im ländlichen Raum sei das „Zusammenleben mehrerer Generationen unter einem Dach“ weitgehend Geschichte, waren sich die Bürgermeisterin und die Bundestagskandidatin einig. Deshalb seien neue Angebote „eine wichtige Aufgabe für alle Städte und Gemeinden, und der Bund muss da auch unterstützen“, sagte Lotz.

Der Bereich Mobilität spielte im Gespräch eine zentrale Rolle – und das ist „eine bedeutende Aufgabe der Politik – sowohl lokal, als auch im Land und im Bund“, betonte Lotz. „Wo wir handeln können, werden wir das tun“, betonte Beck. Der Ortsvereinsvorsitzende Manfred Silberzahn erwähnte die Herausforderung für die Gemeinderäte: „Es bedürfe eines starken Willens sowie Durchsetzungsvermögen, um Veränderungen nach oben zu bewirken.“

Die Bürgermeisterin verwies im Gespräch auf die anstehende Klausurtagung des Gemeinderates. „Wir müssen unseren Kurs finden und festlegen.“ Der Gemeinderat sei „aktiv und bringe eigene Initiativen in die Debatte ein“, dies hätte sie bereits bei Amtsantritt zum Ausdruck gebracht.

 
Die Bürgermeisterin zeigte auf, dass die Verkehrsströme von Fahrten aus den Teilorten in die Kernstadt und wieder zurück geprägt seien. Gerade abends werde es aber „schwierig, mit dem ÖPNV etwa nach Bad Mergentheim zu kommen und vor allem auch wieder zurück“. Das gelte verstärkt für die Teilorte. „Die vorhandenen Bahnhöfe müssen barrierefrei ausgebaut bzw. reaktiviert und von der Bahn auch wieder angefahren werden“, ergänzte Manfred Silberzahn. Wichtig sei es, „hier nicht zu lange zu warten und auf schnelle Beschlüsse zu drängen, denn die Bahn braucht ja auch Zeit für die Umsetzung der Auflagen“, so Lotz.

Die Bundestagskandidatin machte deutlich, „dass wir gerade auf dem Land Mobilität für alle brauchen. Das darf man nicht nur von der Kostenseite her betrachten!“ Zudem sei es nicht im Sinne der Nachhaltigkeit, dass jede Familie wegen des schlechten ÖPNV-Angebots zwei oder gar drei Autos brauche. Und wer im Alter nicht mehr selbst fahren könne, „muss auch mobil bleiben.“ Kurzum: „Wir brauchen keine Versuche, sondern konkrete Angebote!“ Und was in den Ballungsräumen gehe, „das muss auch bei uns auf dem Land möglich gemacht werden.“ Lotz legte dar, dass da auch interkommunal vieles bewegt werden könne. „Wenn alle nur für sich schaffen, bleibt das große Ganze auf der Strecke.“


Auch die Frage „E-Auto“ wurde dabei angesprochen – und da fehle es ja vielfach noch an einer entsprechenden Lade-Infrastruktur. „Nicht jeder hat eine Garage“, sagte Lotz.
„An öffentlichen Ladesäulen haben wir derzeit lediglich eine bei uns in Boxberg“, erwiderte Beck.

Die „erneuerbaren Energien“ waren in diesem Zusammenhang ebenfalls ein dringliches Thema. „Das genossenschaftliche Modell beim Windpark ist erfolgreich“, sagte die Bürgermeisterin. Allerdings müsse man bei PV-Anlagen aufpassen, „dass wir die Landschaft nicht zupflastern“ – Dächer gebe es schließlich genug.

Ebenfalls erörtert wurden die Themen Tourismus und Landwirtschaft. „Mit der touristischen Infrastruktur ist es schwierig bei uns“, führte Beck aus. Gleichwohl stimmte sie Anja Lotz zu, dass es „auf diesem Feld auch für Boxberg Chancen vorhanden wären“


Und was die Landwirtschaft angehe, seien „sowohl konventionelle als auch Bio-Betriebe   in Boxberg dauerhaft zukunftsfähig“, betonte Beck. Allerdings: „Der Strukturwandel geht weiter, auch bei uns.“ Schließlich komme sie aus der Landwirtschaft und da sei es halt doch so, dass es „vielfache Widersprüche zwischen Fordern und Fördern gibt“ - ein deutlicher Hinweis an die Bundestagskandidatin, hier aktiv zu werden. Das nahm Anja Lotz dankbar auf, ebenso wie die Bitte der Bürgermeisterin nach „weniger und niedrigeren bürokratischen Hürden“ – nicht nur in der Verwaltung.

Bericht: Pressebüro