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Bild v.l. Thomas Kraft, SPD-Kreisvorsitzender, Kurt Weiland,
Der Sozialverband VdK Deutschland eV ist der größte Sozialverband Deutschlands. Verena Bentele, deutsche Biathletin und Skilangläuferin u.a. vierfache Weltmeisterin und zwölffache Paralympics-Siegerin vertritt den VdK als Präsidentin auch in Presse und Medien. Über 2,1 Millionen Mitglieder werden im VdK verzeichnet. Der VdK setzt sich für die Interessen Betroffener bei sozialrechtlichen Konflikten ein. Die Arbeitsschwerpunkte, die auch juristisch im Klageverfahren durchgesetzt werden oder mittels Musterklagen für Rechtssicherheit sorgen, sind u.a. Sozialrecht, Rente, Pflege, Gesundheit, Frauen, Familie, Reha, Soziale Gerechtigkeit, Behindertengleichstellung.
Anbei der Bericht zum Besuchstermin am 10.06.2021 in Lauda:
Die SPD-Bundestagskandidatin Anja Lotz traf sich zum Gespräch mit dem Sozialverband vdk. Begleitet wurde sie vom Kreisvorsitzenden und Kreisrat Thomas Kraft. Der Sozialverband hat im Landkreis zwei Kreisverbände. Aus Tauberbischofsheim und Mergentheim kamen jeweils die Vorsitzenden Kurt Weiland und Werner Seeger zum Austausch. Bundesweit habe der Sozialverband 2 Millionen Mitglieder, im Landkreis seien es 9.000. Durch Corona sei die Mitgliederzahl gestiegen.
Der Sozialverband sei Interessenvertreter für Sozialversicherte und Menschen mit Behinderung. Darüber hinaus unterstütze man Betroffene dabei die ihnen zustehenden Leistungen zu bekommen. Neben Rechtsberatung könne das bis zur Prozesshilfe gehen. Dafür stehen zwei Rechtsreferenten zur Verfügung. Allein im 4. Quartal 2020 wurden so im Kreis ca. 800.000 € für Betroffene erkämpft. Die Zusammenarbeit mit den Behörden sei grundsätzlich konstruktiv. Manchmal sei es jedoch trotzdem unausweichlich vor Gericht die unterschiedlichen Auffassungen klären zu lassen, so Kurt Weiland. Dies tue man aber nur in begründeten Fällen.
Die aktuelle Situation in der Pflege war Anja Lotz ein Anliegen. Eigene Erfahrungen machten es besonders deutlich, dass Handlungsbedarf bestehe. Pflegeeinrichtungen sollten nicht profitorientiert arbeiten, waren sich die Gesprächspartner einig. In der Pflege seien zwischenzeitlich Investoren aktiv, die Renditen von 7-8 % anstreben. Im Mittelpunkt müsse die gute Versorgung der Patienten stehen.
Für die Angehörigen sollte die Situation tragfähig sein. Das gilt für die persönliche Beanspruchung und die finanzielle Inanspruchnahme. Die SPD wolle Pflege-, Kranken- und Rentenversicherung als Bürgerversicherung umgestalten. Speziell in der Pflege müssen die Leistungen so erhöht werden, dass die Betroffenen die verbleibenden Eigenanteile von ihrem laufenden Einkommen finanzieren können.
Der Gang zum Sozialamt solle vermieden werden, so Anja Lotz. Eine gedeckelte Eigenbeteiligung von 300 € sei die Forderung des vdk, so Kurt Weiland. Derzeit liege der Betrag in Baden-Württemberg durchschnittlich bei 700 €.
Der vdk führte zur häuslichen Pflege eine Befragung der pflegenden Angehörigen sowie der pflegebedürftigen Menschen durch. Wunsch und Wirklichkeit liegen hier oft weit auseinander. Im Mittelpunkt stand die Abfrage nach der individuellen Versorgungssituation bei der Pflege zuhause - wer leistet was und woran mangelt es? 60.000 Personen haben sich beteiligt. Im August sollen die ersten Ergebnisse veröffentlicht werden.
Die Beschäftigung Schwerbehinderter sei eine Verpflichtung, die Unternehmen und Verwaltungen unbedingt erfüllten müssten. Davon würde auch die Sozialgemeinschaft der Belegschaft profitieren, war sich Lotz sicher. Die Schwerbehindertenabgabe sei ein Freikaufen von dieser Pflicht. Sie trage daher die Forderung des vdk zur Verdopplung dieser Abgabe mit.
Bezahlbares Wohnen stellte sich ebenfalls als gemeinsames Thema heraus. Thomas Kraft konnte davon berichten, wie über die Kreistagsfraktion dieses im Kreis intensiv thematisiert wurde. Zwischenzeitlich seien Bemühungen an einigen Stellen sichtbar. So konnte Anja Lotz auch auf Aktivitäten in Weikersheim verweisen. Seeger und Weiland bestätigten, dass die Versorgung mit bezahlbaren Wohnungen im Kreis nicht ausreichend sei. Der Sozialverband vdk versuche ganz praktisch Abhilfe zu schaffen. Durch die vdk-Baugenossenschaft Baden-Württemberg sei diese möglich. Sie habe in 13 Städten 942 Wohnungen. Die Mieten liegen im Durchschnitt unter dem Mittelwert der örtlichen Mietspiegel. Im Main-Tauber-Kreis gebe es allerdings trotz Bemühungen leider noch kein Objekt.
Werner Seeger gab der Bundestagskandidatin mit auf den Weg, dass auch in diesen sozialen Tätigkeitsbereichen das Ehrenamt gestärkt werden müsse. Analog der Übungsleiterpauschalen müsse hier etwas verändert werden. Auf den Slogan des vdk-Sozialverbandes wies abschließend Kurt Weiland hin: „Der vdk ist für alle da! Jeder kann von heute auf morgen in Not geraten.“ Der Kreisverein habe daher in seinem Vorstand auch einen Jugendvertreter. Die Wahlprüfsteine des vdk finden sich im Programm der SPD, führte Thomas Kraft an mehreren Punkten aus.
„Gut, dass es den Sozialverband vdk gibt. Traurig, dass es ihn braucht“, stellte Anja Lotz zum Abschluss des Gesprächs fest.
Bericht: Thomas Kraft